#60 - Susanne Schmitt : Bienenecho
 
Mit Bienenecho wird das KloHäuschen zum verblichenen Diorama.
Eine Klang-, Wissenschaftsbienen- und Pflanzeninstallation.
 
 
In der Nähe des KloHäuschens leben Bienen. Bienen, die sich nach einem Bienenjahr voller Arbeit bald zur Winterruhe zurückziehen - oder sterben. Tonaufnahmen zeichnen einige der Wege nach, die Bienen in München im vergangenen Sommer zurückgelegt haben.
 
Im KloHäuschen-Schaukasten haben sie auf ihren letzten Ausflügen kryptische Markierungen angenommen, die sie von gewöhnlichen Honigbienen (Apis mellifera) unterscheiden.
 
 
Die im Diorama anwesenden Bienen zitieren die Forschungen des Münchener Zoologen Karl von Frisch, der 1973 den Nobelpreis für die Entschlüsselung des Bienentanzes erhielt: eine Form der Kommunikation, durch die sich Bienen komplexe Ortsangaben untereinander mitteilen. Von Frisch und seine MitarbeiterInnen markierten die Bienen in aufwendiger Detailarbeit von Hand mit einer Mischung aus Alkohol und Schellack1, während die Bienen an Petrischalen mit Zuckerwasser (während des Bienenfestes erhältlich an der Diorama Bar) tranken. Durch die farbliche Markierung der Bienen wurden sie plötzlich als Individuen erkennbar - und auf diese Weise für wissenschaftliche Zwecke identifizierbar. So gelang es von Frisch zu zeigen, dass Bienen durch zwei verschiedene Arten des Tanzens – den Rund- und den Schwänzeltanz – Ortsinformationen über Pollen- und Nektarquellen an ihre im Stock befindlichen Artgenossinnen weitergeben.
 
 
Durch diese Kommunikationsfähigkeit und den Orientierungssinn der Bienen sind auch die Arbeiten der frühen Morgenstunden auf dem Gelände der Großmarkthalle überhaupt erst möglich: viele der hier erhältlichen Produkte wären ohne die Bestäubungsleistung der Bienen überhaupt nicht (oder in geringeren Mengen) verfügbar.
 
Zur Eröffnung am Samstag, 6. September um 17 Uhr gibt es ein Bienenfest mit dem Münchner Imker Sebastian Wendlandt samt Verkostung verschiedener Münchner Stadthonige der Imkerei Honigpumpe sowie Krönung der Münchner Bienenkönigin und des Münchner Drohns.
 
Susanne Schmitt ist Ethnologin und arbeitet wissenschaftlich und künstlerisch im In- und Ausland zu sensorischer Ethnographie, Mensch-Tier Beziehungen und Atmosphären.